Zeller See 1. September 2006

 

Eine Österreich-Urlaubswoche lag wieder hinter uns. Zuerst ein paar Tage Murau. Wir gingen am Gellsees am Eingang des Lachtales und am Leonharditeich in Murau spazieren. Dann ein paar Tage Heiligenblut. Im Schneegestöber ging es weiter über den Großglockner nach Zell am See. Ein Quartier direkt am See war uns zu teuer, aber wir fanden ein nettes Hotel, etwas außerhalb am Berg, wo man mit etwas Geschick auch den See sehen konnte.

 

Zu meinem Geburtstag wünschte ich mir einen Ausflug zum Stausee Mooserboden. Nach einer abenteuerlichen Auffahrt mit Bus, Schrägaufzug und wieder Bus waren wir plötzlich in einer anderen Welt. Die verschneiten Berge vor tiefblauem Himmel hatten etwas total Friedliches an sich. Der See, wenn auch künstlich angelegt, fügte sich prächtig in die Landschaft ein. Das türkise Wasser gab dem Ganzen ein bisschen die Note von Kanada. Die Kinder bauten im August einen Schneemann.

 

Hier konnte ich auch sehen, dass ein Umrunden aller Seen, natürlicher wie künstlicher, wohl schwierig sein würde. Der Mooserboden ist so wie viele andere Speicherseen teilweise kaum zugänglich. Ein Seenlauf hätte wohl bedeutet, dass man in einer Landschaft laufen muss, wo man eigentlich auf seine Trittsicherheit achten sollte. Also keine künstlichen Seen, nur natürliche, das würde schon schwierig genug werden.

 

Aber davon wusste ich zu der Zeit noch nichts, eine Laufliste war noch nicht in meinem Kopf. Wohl aber der Wunsch, an Seen zu laufen. Die Laufsachen waren mit auf Urlaub, ich hatte aber noch keine Gelegenheit gefunden sie auszuführen. Am Tag vor der Abreise, dachte ich mir dann, dass ich mir den Zeller See wohl nicht entgehen lassen konnte. Also ging ich noch vor dem Frühstück laufen, etwas was ich eigentlich nicht besonders schätze.

 

Zeller See

Zuerst ging es gut eineinhalb Kilometer hinunter zum See. Dann lief ich Richtung Norden nach Prielau, einen Radweg entlang neben der Straße und der Bahn. Nach knapp zwei Kilometer ging es dann auf Nebenstraßen weiter. In Prielau suchte ich mich um ein Campingplatzgelände herum. Hier besitzt die Familie Porsche das Schloss, das mal Hugo von Hofmannsthal gehörte. Das ist aber nicht ihr einziges Refugium am See. Stammsitz der Familie Porsche ist das Schüttgut am anderen Ufer, wo in der Familiengruft einige Ahnherren, unter anderem Ferdinand, der Erfinder des VW-Käfers, beigesetzt sind. Dann noch der Erlhof in Thumersbach, wo einst die Familie Trapp ihre ersten Singversuche unternommen hatte. Und natürlich auch das Porsche Design-Center direkt in Zell. Da sollte ich noch überall vorbei kommen. Aber ich schweife ab.

 

Weiter Richtung Norden geht scheinbar das Tal weiter. In Wirklichkeit ist dort aber eine Wasserscheide, der See entwässert nach Süden in die Salzach. Die Saalach, die hier nur rund 2,5 km vom See entfernt ist trifft die Salzach erst bei Salzburg. Ich lief aber weiter nach Thumersbach und sah nun sehr gepflegte Unterkünfte. Ich nutzte gleich das Sightseeing für mögliche nächste Urlaubsquartiere, etwas ruhiger gelegen, dafür mit schönem Blick auf Zell. Das war auch die einzige Stelle, wo die Strecke etwas welliger war, sonst war sie eher bretteleben. Ich lief noch etwas verhalten, weil ich ja noch nicht ganz munter war.

 

In Schüttdorf ging es etwas abseits des Sees weiter. Zuerst auf einem Weg durch ein Sumpfgebiet, dann durch eine Siedlung und ich musste mich ein bisschen durchsuchen. Ich fand aber alles problemlos. Zum Schluss lief ich wieder am See entlang zurück nach Zell. Der Morgendunst lag jetzt wabernd über dem See, eine ganz tolle Stimmung, die mich beflügelte jetzt doch etwas zu beschleunigen. Nach gut einer Stunde war die Runde beendet. Jetzt musste ich mich nur noch 135 Höhenmeter hinauf zum Hotel quälen, was auch noch ging. Dann schmeckte das Frühstück aber schon besonders gut.

Zeller See