Seen in Österreich

 

Wie viele Seen könnte es also in Österreich geben. Also wieder gegoogelt um eine Liste zu finden. Und da fingen schon die Probleme an. Auf Wikipedia wurden 49 österreichische Seen gelistet. Dabei schienen aber für mich durchaus glaubwürdig als ordentliche Seen zu bezeichnende Wasserflächen wie der Lünersee, der Längsee oder der Pressegger See nicht auf. Dafür waren Winzlinge wie der Urisee bei Reutte, der Piburger See bei Oetz oder der Gleinkersee bei Spital am Pyhrn enthalten. Der Keutschacher See war mit einer grob falschen Größe angeführt.

 

Außerdem wurde schlampig zwischen natürlichen und künstlichen Seen unterschieden. Der Neufeldersee fand sich z.B. in der Liste der (natürlichen) Seen, die etwa gleich großen Gewässer Gebhartsteich und Haslauer Teich bei Schrems jedoch nicht. Alle sind aber das Ergebnis des Abbaus von Rohstoffen, in einem Fall Braunkohle, in den anderen Fällen Torf. Der Wienerwaldsee fand sich wiederum sowohl in der Liste der Seen als auch in einer Liste der Stauseen. Alle anderen Stauseen wurden jedoch nicht in der Seenliste geführt.

 

Weitere Quellen hatten andere Schwerpunkte bei ihrer Aufzählung. Zumeist waren es touristische Gesichtspunkte. Aber es gab auch Zusammenstellungen für Segler, Taucher und Fischer. Alle kamen irgendwie zu anderen Ergebnissen. Auch gab es oft keine österreichweiten Listen, Ergebnisse aus verschiedenen Regionen musste ich erst mühsam zusammensetzen. Durch abweichende Größenangaben änderte sich dann wieder die Reihenfolge der Seen. Einzelne Wasserflächen wie die Alte Donau wurden manchmal als See geführt, dann wieder nicht.

 

Erlaufsee
Erlaufsee

Besonders originell in diesem Zusammenhang war eine vollmundig als World Lake Database bezeichnete Aufstellung der International Lake Environment Committee Foundation. Hier wurden für Österreich fünf Seen gelistet: durchaus nachvollziehbar der Bodensee, der Neusiedler See, der Attersee, der Traunsee und – in der Größe doch etwas abfallende – der Lunzer See.

 

So konnte man die Sache jedenfalls nicht anfangen. Es wird doch bitte eine ordentliche Inventarliste der Republik geben! Die Grenzen sind doch auch zentimetergenau vermessen. Also machte ich mich auf, offizielle Quellen zu finden.

 

Im Statistischen Jahrbuch Österreich der Statistik Austria wurden nur Seen über 2 km2 aufgezählt, das waren dann 22 Stück. Das war mir jedenfalls nicht umfassend genug. Also suchte ich nach einer noch offizielleren Quelle. Anlage 1 des Bundesgesetzes über die Binnenschifffahrt (Schifffahrtsgesetz - SchFG) BGBl. I Nr. 62/1997 zählte insgesamt 127 Seen auf. Hier fehlten jedoch sämtliche Größenangaben, die Lacken im Seewinkel wurden nur als eine Einheit betrachtet und außerdem wurde nicht zwischen natürlichen und künstlichen Gewässern unterschieden. Also wieder nichts.

 

In meiner Verzweiflung erinnerte ich mich nun daran, dass, wissenschaftlich korrekt, beim Verzeichnis der Statistik Austria als Quelle das Bundesamt für Eich‑ und Vermessungswesen angeführt war. Nachdem auf dessen Homepage nichts zu finden war, schrieb ich im August 2007 ein e-mail an das Bundesamt und bekam - nie eine Antwort.