Festlegung der Seenliste

 

Kurz bevor ich jede Hoffnung aufgegeben hatte fand ich auf der Homepage des Umweltbundesamts einen interessanten Eintrag. Hier wurde mitgeteilt, dass im Rahmen einer Studie erstmals die stehenden Gewässer Österreichs bundesweit systematisch erfasst wurden. Außerdem würden die Gewässer in Kategorien eingeteilt und auch Größenklassen zugewiesen. Das wäre doch genau das, was ich wollte! Also fluchs wieder ein e-mail geschrieben und bescheiden nachgefragt, ob diese Daten auch öffentlich zugänglich wären.

 

Ich glaubte schon, wieder keine Antwort zu bekommen, als mir immerhin nach drei Wochen mitgeteilt wurde, dass ich mich diesbezüglich an den Auftraggeber, das „Lebensministerium“ (also das Bundesministerium für  Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, BMLFUW) wenden solle. Dass ich als Ministerialbeamte nicht früher auf diese Idee gekommen war, ist eigentlich verwunderlich.

 

Also noch mal ein e-mail geschrieben und kurze Zeit später wurde mir eine umfangreiche Excel-Datei übermittelt, eine richtige Seendatenbank Österreichs! Auch wenn die Beantwortung von Bürgeranliegen eigentlich etwas Selbstverständliches sein sollte, war ich über diese Antwort so erfreut, dass ich an dieser Stelle Frau Mag. Gisela Ofenböck dankend hervorheben möchte.

 

Lünersee
Lünersee

Nach dieser Datenbank gibt es in Österreich nun 2.143 stehende Gewässer mit einer Fläche größer als 1 ha. Davon sind 817 natürliche Gewässer. Sechs Seen davon (Achensee, Plansee, Lünersee, Hintersee, Vorderer Gosausee und Hintersteiner See) werden zwar laut Umweltbundesamt als künstlich entstanden geführt, sie sind jedoch durch Stauhaltung erweiterte natürliche Seen. Sie habe ich deshalb den natürlichen Seen zugerechnet. 1.326 Gewässer sind künstlichen Ursprungs.

 

Ich entschied mich nun, nur die natürlichen Gewässer (inklusive der sechs Speicherseen natürlichen Ursprungs) weiter zu betrachten. Damit waren z.B. der Neusiedler See, der hier als See in der Tiefenklasse 1,5 – 3 m geführt wurde sowie die Alte Donau und die Lacken im Seewinkel, die als „andere natürliche Gewässer“ aufschienen, inkludiert. Nicht berücksichtigen wollte ich alle künstliche Gewässer, die in Speicher, gestaute Fließgewässer, Teiche, Schottergruben, Ziegelteiche, Kohleabbau- und andere Bergbaugewässer, sowie „andere künstliche Gewässer“ eingeteilt wurden. Damit waren die ungeliebten hochalpinen Stauseen draußen. Ebenfalls ausgeschlossen waren damit auch ein paar eventuell in Frage kommende Gewässer wie z.B. der zuvor beschriebenen Neufeldersee. Die würden zwar auch ein paar lustige Laufrunden abgeben, da sie aber nicht all zu groß waren konnte ich das akzeptieren.

 

Lösen konnte ich nun auch das Problem mit der Größenabgrenzung. Von den 817 natürlichen Gewässern waren zwei (Bodensee, Neusiedler See) in der Flächenklasse größer 10.000 ha, sieben in der Flächenklasse 5.000 – 1.000 ha, vier in der Flächenklasse 1.000 - 500 ha, 18 in der Flächenklasse 500 - 100 ha und 14 in der Flächenklasse 100 - 50 ha. Diese Seen erachtete ich als groß genug, um umlaufen zu werden. Die übrigen Seen in den Flächenklassen 50 – 10 ha (76) und 10 – 1 ha (696) befand ich für zu klein für eine Umrundung. Damit musste ich zwar auch so nette Seen, wie den Afritzer See, den Turner See oder den Leopoldsteiner See weglassen, aber das wollte ich sozusagen im Hinblick auf eine wissenschaftliche Vorgehensweise hinnehmen.

 

So war nun meine Liste endgültig festgelegt. Für mich war alles ein See, was ein stehendes Gewässer natürlicher Entstehung mit einer Größe von zumindest 50 ha war. Das waren insgesamt 45 Seen, also auch eine einigermaßen runde Angelegenheit. In Wirklichkeit bin ich somit eigentlich nicht nach „Seen süchtig“, sondern nach größeren stehenden natürlichen Gewässern. Diese limnologische Ungenauigkeit sei mir aber in Hinblick auf einen leicht von der Zunge gehenden Projekttitel erlaubt.

 

Nunmehr ist auch auf der Homepage des Bundesamts für Wasserwirtschaft ein auf den Daten des BMLFUW basierender „Atlas der natürlichen Seen Österreichs mit einer Fläche ≥ 50 ha“ veröffentlicht, womit meine Einteilung in groß und klein indirekt bestätigt wurde. In diesem Bericht fehlen aber gegenüber den Angaben der Datenbank aus mir nicht bekannten Gründen wieder der Lünersee sowie der Obere Stinkersee (ja der heißt wirklich so) im Seewinkel, es wären also offiziell nur noch 43 Seen. Meine mühsam erarbeitete Liste änderte ich jetzt aber nicht mehr. Außerdem fand ich noch ein paar Ungereimtheiten in der Datenbank des BMLFUW. Wenn die Alte Donau als natürliches stehendes Gewässer gilt, müssten z.B. die Donaualtarme im Prater und in der Lobau auch in der Liste sein. Diese fehlten aber allesamt. Dies war aber letztlich egal, da sie sowieso zu klein für eine Umrundung sind.