Was ist ein See?

 

Wie stellt man es nun an, wenn man alle Seen umlaufen will? Ich habe natürlich das Glück, dass ich in Österreich und nicht etwa in Finnland, dem „Land der tausend Seen“, lebe, obwohl tausend etwas untertrieben ist. In Finnland gibt es insgesamt 56.000 Seen die größer als 1 ha sind.

 

Genauso habe ich Glück, dass ich nicht in den USA wohne. Im Fall des Michigansees, dem größten See der zur Gänze in einem Staat liegt, müsste ich zumindest 1.300 km laufen, um herum zu kommen. Wenn ich mir tatsächlichen einen Weg suchen müsste, wäre es vermutlich noch viel weiter. Österreich ist hier also überschaubarer.

 

Zuerst stellt sich mal die Frage, was eigentlich ein See ist. Laut Wikipedia ist ein See ein Binnengewässer, das eine (größere) Ansammlung von Wasser in einer Bodenvertiefung einer Landfläche darstellt und im Gegensatz zu einem Binnenmeer auf der 0-Meter-Höhenlinie keine direkte Verbindung zum Weltmeer hat. ... Zu- und Abflussmenge sind in der Regel gegenüber der Gesamtwassermenge eines Sees gering. Im Gegensatz zu einem Fließgewässer weist ein See kein Gefälle auf. ... Ein See im Sinn der limnologischen Definition ist in der Regel wesentlich tiefer als ein Teich, Tümpel oder Weiher, so dass sich eine über Tage bis Monate stabile Temperaturschichtung ausbilden kann. ... In dieser Hinsicht gelten auch Flachseen wie der Neusiedler See oder der Plattensee nicht als „echte“ Seen. ...Eine weitere Definition kann über die Größe erfolgen. Die Mindestgröße eines Sees beträgt etwa einen Hektar.

 

Hallstätter See
Hallstätter See

Aha. Jede Menge Abgrenzungs-schwierigkeiten. Das Problem mit der Abgrenzung zum Binnenmeer würde ich in Österreich wohl nicht haben. Die Frage, was ein geringes Verhältnis zwischen Zu- bzw. Abflussmenge zur Gesamtwassermenge ist, war schon schwieriger zu beantworten. Vom Gefühl her ist der Kölbreinspeicher im Maltatal in Kärnten durchaus ein See, der Stauraum des Kraftwerks Freudenau in Wien jedoch nicht. Wo ist da die Grenze, bei den Stauseen an der Enns, bei den Stauseen am Kamp?

 

Die Abgrenzung zu Teichen, Tümpeln und Weihern über die Tiefe war mir eher egal. Es interessierte mich nicht, wie tief ein See ist, ich wollte ja nicht hinein, ich wollte rundherum. Und den Neusiedler See auszulassen nur weil er kein „echter“ See ist, kam mir feig vor. Wenn schon, dann heldenhaft scheitern, weil er mir zu groß ist.

 

Das schwierigste Problem war sicher die Größenabgrenzung. Alles was größer als 1 ha ist zu umlaufen stellte ich mir nicht nur langwierig vor, ich betrachtete es auch als sinnlos. Ein See mit 1 ha Fläche hat im schlimmsten Fall einer Kreisform gerade mal einen Umfang von etwas mehr als 350 m. Da ist mein täglicher Weg zur U-Bahn Station schon mehr als doppelt so weit. So etwas könnte man wohl kaum als Laufeinheit betrachten. Eine willkürliche Grenze zwischen groß und klein wollte ich aber auch nicht ziehen.

 

Zu klären war auch die Frage nach natürlichen und künstlichen Seen. Um einen hochalpinen Speichersee zu klettern war nicht das Bild, das ich von mir als Seenläufer hatte. Wenn ich nur um natürliche Seen laufen würde, war nicht klar, ob dann z.B. die Alte Donau auch dabei wäre, da sie doch durch die Donauregulierung entstanden ist. Auf sie wollte ich aber der Vollständigkeit halber nur ungern verzichten, ist doch die Alte Donau meine Hausstrecke.