Laufplanung

Diese 45 Seen will ich nun also umrunden. Vorgestellt habe ich mir, dass ein See jeweils in einem Stück gelaufen werden sollte, also nicht auf mehrere Etappen aufgeteilt. Beim Bodensee habe ich da ein gewisses Problem, die Runde um den See beträgt immerhin 273 km (Länge des Bodenseeradweges). Bei den zwei grenzüberschreitenden Seen Bodensee und Neusiedler See will ich deshalb nur das österreichische Ufer belaufen, womit es streng genommen auch keine Läufe „um Österreichs Seen“ sondern eine Belaufung aller österreichischen Seeufer werden wird.

Die größte Herausforderung ist somit der Neusiedler See mit, sagen wir mal, auf jeden Fall mehr als 70 km, da werde ich mir noch ganz genau die Route anschauen müssen, um eine für mich machbare Variante zu finden. In einem Stück laufen schränke ich deshalb auf möglichst ununterbrochen, jedenfalls aber innerhalb eines Kalendertages ein. Pausen während des Laufes sind also zulässig.

Laufen will ich immer möglichst nahe am Wasser. Ich mache mir aber keine Vorgaben wie „immer den ufernahsten Weg, egal wie er ausschaut“ oder „nicht weiter als so und so viel Meter vom Ufer weg“. Es geht mir mehr um eine schön laufbare Strecke. Nur eine geschlossene Umrundung muss es sein.

Ebenso schreibe ich mir nicht zwingend vor, alles zu laufen. Natürlich will ich nicht spazieren gehen oder wandern, es sollte schon möglichst alles gelaufen werden. Aber einzelne Gehpassagen sind schon erlaubt. Im Rahmen des Wolfgangseelaufes muss man z.B. über den Falkenstein, was einen relativ steilen Aufstieg über 250 Höhenmeter erfordert. Da zu laufen bedeutet, zumindest für mich, eine unnötige Energieverschwendung und einen Zeitverlust. Das nur um des Laufens Willens zu laufen sehe ich als kontraproduktiv an. Außerdem sind einige Seeufer schlecht zugänglich, hier zu laufen kann auch gefährlich werden.

Umrundungen will ich, wenn möglich, im Rahmen eines Wettkampfes durchführen. Läufe wie der Achensee- oder eben der Wolfgangseelauf sind Klassiker. Ein Seenläufer zu sein und da dann nicht mitzumachen, geht auch irgendwie nicht. Aber hauptsächlich muss ich möglichst alle sich mir bietenden Gelegenheiten für eine Umrundung nutzen. Ich bin ja kein Profiläufer, der nichts anderes zu tun hat, als ständig herumzureisen und zu laufen.

Eine, wenn auch unbedeutende, Frage ist noch, in welche Richtung ich die Seen umlaufen soll. Auf der Laufbahn im Stadion wird grundsätzlich links herum, also gegen den Uhrzeigersinn gelaufen. Aber warum ist dies so? Dazu gibt es mehrere Überlegungen. Es könnte anatomische Gründe haben. Nachdem beim Menschen das Herz links sitzt, könnte sich ein gewisser Linksdrall ergeben. Weiters sind die meisten Menschen Rechtshänder und auch Rechtsfüßer. Damit ist das rechte Bein stärker, mit dem rechten Arm wird stärker Schwung geholt, ohne Orientierungspunkt wie z.B. in der Wüste, gehen die Menschen statt geradeaus einen riesengroßen Linkskreis.

Eine andere Theorie besagt, dass diese Tradition von Pferderennen stammt. Diese wurden erstmals in England und auf öffentlichen Straßen durchgeführt, wo Linksverkehr herrscht. Um jetzt bei Kreuzungen keine Probleme mit Entgegenkommenden zu haben und auch um immer die Innenbahn nehmen zu können, wurde links herum geritten. All diese Theorien sind aber ungesichert. Jedenfalls ist die Laufrichtung seit 1913 im Regelwerk des Internationalen Leichtathletik Weltverbandes IAAF festgeschrieben. Und auch der Papst umrundet bei heiligen Handlungen den Altar links herum.

Mir ist das allerdings alles egal. Ich lege die Laufrichtung, wenn sie nicht durch einen Wettbewerb vorgegeben ist, spontan nach den örtlichen Gegebenheiten fest. Ausschlaggebend sind dabei ein möglicher Startpunkt, ob ich ein schwieriges Stück gleich hinter mich bringen will, oder ob ich mir eine landschaftlich besonders schöne Passage für den Schluss aufheben will. Weiters ist zu überlegen, in welche Richtung die Orientierung leichter fällt. Auf Radwegen, auf denen ich rechts laufe, bin ich im Uhrzeigersinn näher am Wasser, auf Straßen, auf denen ich links laufe, ist es umgekehrt. Jedenfalls muss ich mir nie etwas überlegen, ich plane einen Lauf und spüre zugleich auch, in welche Richtung ich laufen will. Eine kleine Mehrheit gibt es aber auch bei mir für linksdrehende Seenumrundungen.

Schließlich gilt es noch die Läufe zu dokumentieren. Mindesterfordernis ist, die Streckenlänge abzumessen und die Laufzeiten zu stoppen. Dabei berücksichtige ich nur den eigentlichen Seelauf, also die Strecke, die eine geschlossene Runde ergibt. Etwaige Zu- und Abläufe werden nicht mitgemessen. Bei längeren Läufen, bei denen auch einige Pausen und Unterbrechungen für Ver- und Entsorgung notwendig sind, ermittle ich auch Brutto- und Nettozeiten.

Weiters werden meine Laufrouten aufgezeichnet. Google Earth bietet (noch) nicht für ganz Österreich hochauflösende Bilder an und scheidet daher aus. Als geeignetes Kartenwerk sah ich daher zunächst Austrian map des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen an. Diese Karte ist wesentlich detailgenauer als beispielsweise Google Maps und es sind auch Wanderwege eingezeichnet. In der CD-Version können aufgezeichnete Strecken als Overlay abgespeichert werden. Mittlerweile gibt es aber auch hier bessere Möglichkeiten, z.B. die Internetplattform GPSies in Verbindung mit OpenStreetMap.

Schließlich wird zumindest ein Erinnerungsfoto des jeweiligen Sees gemacht. Und natürlich werden von mir über die Seenumrundungen Berichte geschrieben.

< zurück

weiter >

Quellen

http://de.wikipedia.org/wiki/Finnland

http://de.wikipedia.org/wiki/See

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Seen_in_%C3%96sterreich

http://www.geomix.at/seen-badeseen/

http://www.neufelder-see.at/geschichte.html

http://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Bibliothek/Eine_Auswahl_aus_ den_sch%C3%B6nsten_Seen_%C3%96sterreichs/Nieder%C3%B6sterreich/Teich-_und_Seenlandschaft_des_Waldviertels_%282%29

http://www.swz.at/seenverzeichnis/

http://www.taucher.net/tauchfuehrer_oesterreich/seen_uebersicht.html

http://www.baw-igf.at/cms/component/option,com_docman/ task,cat_view/ gid,89/Itemid,313/lang,de/