Vorderer Gosausee 13. Februar 2008

 

Schiurlaub in Rußbach am Paß Gschütt. Das Schigebiet Dachstein-West ist nicht nur sehr nett und familientauglich, es liegt auch im Salzkammergut und damit sind Seen nicht weit. Beim letzten Schiurlaub vor einem Jahr war ich ja an Seeumrundungen kläglich gescheitert (Grundlsee, Altausseer See). Diesmal wollte ich es wieder versuchen, mal schauen ob es möglich wäre.

 

Vorderer Gosausee

Nach ein paar Tagen Schi fahren soll man ja ohnedies eine Pause machen. Nachdem ich vom Berg immer wieder sehnsüchtig auf den Gosausee hinunter­geschaut hatte, machten wir einmal früher mit dem Schifahren Schluss, die Kinder blieben im Hotel und Conny und ich fuhren zum Gosausee. Als wir am Parkplatz des Gasthofs Gosausee ausstiegen kam uns ein Herr entgegen, der uns gleich ansprach: „Haben sie eh einen Fotoapparat dabei, der Dachstein ist heute so schön.“ Ich hatte ihn mit. Als wir die paar Meter zum See hinauf gegangen waren, lag der Dachstein wirklich wunderschön im Abendlicht vor uns.

 

Zum Glück war ich mit meinen Traillaufschuhen gekommen. Die hatte ich mir vor einiger Zeit als Sonderangebot aber leider ein wenig zu groß gekauft, deshalb mochte ich sie nicht besonders. Heute waren sie aber genau richtig. Der Beginn des Weges war noch geräumt, es lief sich ganz gut und es waren auch noch einige Winterwanderer unterwegs. Ich blieb immer wieder stehen, um Fotos zu machen. Mit richtigem schnellen Laufen hatte es nichts zu tun, aber es war wunderschön. Bald wurde es immer schwieriger. Unter den Felsvorsprüngen durch ging es zwar ganz gut, die Eiszapfen, die über die Felsen hingen machten ein sehr romantisches Winterbild. Dazwischen versperrten aber immer wieder Schneekegel, die von den steilen Felswänden runter gekommen waren, den Weg. Die ersten überkletterten wir noch. Dann wurde es Conny, die normale Laufschuhe anhatte, aber zu gefährlich und sie drehte um.

 

Vorderer Gosausee

Ich hatte mit meinen Trailschuhen ganz guten Halt. Trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ein Abrutschen wäre ziemlich ungut gewesen. Der Vordere Gosausee wird unterirdisch über Teile des Abflusses des Hinteren Gosausees (zu klein zum Umrunden) gespeist. Der Großteil des Hinteren Gosausees fließt allerdings durch ein Höhlensystem quer durch den Dachstein zur Riesenquelle des Waldbaches, der direkt in den Hallstätter See mündet. Nur nach sehr schneereichen Wintern fließt der Hintere Gosausee auch oberirdisch über die Gosaulacke (ebenfalls zu klein) in den Vorderen Gosausee ab. „Der See geht über“, sagen die Gosauer dann. Der Vordere Gosausee fließt auch unterirdisch ab und wir dadurch zum endorheischen Gewässer. Aber ich schweife ab. 1910 wurde der Vordere Gosausee jedenfalls um 12 m aufgestaut und das Wasser zum Gosaukraftwerk im Tal abgeleitet. Im Winter ist der Wasserspiegel entsprechend abgesenkt, um für die Wassermassen nach der Schneeschmelze Platz zu machen. Ein Abrutschen auf den Schneekegeln hätte also einen steilen Absturz über zig Meter über Geröll auf die Eisfläche bedeutet, was, wenn es schon nicht letal geendet, doch einen längeren Krankenhausaufenthalt bedeutet hätte.

 

Conny rang mir das Versprechen ab, aufzupassen. Also kletterte ich, dort wo Laufen nicht ging, ganz vorsichtig über die Schneefelder. Eines nach dem anderen wurde so überwunden. Bald hatte ich den Bereich der Felswand hinter mir. Nun wusste ich, dass der Weg zu schaffen wäre, jetzt konnte nur noch tiefer Schnee Probleme machen, durchkommen würde ich aber jedenfalls.

 

Am Ende des Sees ging der Weg weiter zum Hinteren Gosausee. Ich konnte rechts in den Seerundweg abbiegen, was angesichts der Schneeverhältnisse sowieso besser war. Der Weg war von ein paar Fußgängern gespurt, trotzdem rutschte man bei jedem Schritt durch und kippte in den Tiefschnee. Jetzt wollte ich zumindest einigermaßen sportlich laufen und versuchte etwas schneller zu werden. Der Puls stieg schon auf 170, trotzdem kam ich nicht über mein Grundlagenausdauertempo hinaus. Im Schnee unter den angezuckerten Bäumen durch zu laufen war sehr beeindruckend.

 

Vorderer Gosausee

Bald kam wieder der Gasthof in Sicht. Conny kam mir auf dem letzten Stück entgegen und wir beendeten gemeinsam den Lauf. (Naja, eigentlich rannte ich ihr wieder ein bisschen davon, weil es so Spaß machte und ich mein Tempo nicht mehr zurücknehmen wollte.) Das war einer dieser Läufe, die, auch wenn sie nur eine halbe Stunde dauern, einem doch lange in Erinnerung bleiben.