Hintersteiner See 8. Juli 2013

 

Die Rückfahrt von Tannheim war über das Inntal und das Kleine Deutsche Eck geplant. Das war auch nur gut eine Viertelstunde länger, hatte aber den Vorteil, noch kurz am Hintersteiner See Halt machen zu können. Abgesehen vom Achensee war dieser doch eher unbekannte See der letzte Tiroler See, der mir noch fehlte. Da die Runde recht kurz schien, hatte ich zuvor schon überlegt, von der Eibergstraße B 173 in der Nähe von Kufstein zum See zuzulaufen. Dann sah ich gerade noch rechtzeitig, dass dies ein Anstieg von fast 300 Höhenmetern auf 1 km bedeutet hätte. Der Name „Steinerne Stiege“ verhieß nichts Gutes.

 

So fuhr ich dann doch über Scheffau eine abenteuerliche Straße teilweise im ersten Gang zum See hinauf. Felix wollte zuerst mitlaufen, entschied sich dann aber doch auf mich zu warten. Daher bekam ich den Auftrag möglichst schnell zu laufen, Felix den Fotoapparat zur Bilddokumentation. Ich hatte irgendwas mit knapp über 3 km in Erinnerung, also sollte ich es schaffen, in ca. einer Viertelstunde zurück zu sein. Am Parkplatz fand ich ein Schild „Seerundweg“ und lief los.

 

Hintersteiner See

Der Weg ging gleich einmal 1 km steil, teilweise auf Treppen, durch den Wald bergauf, bis man von einem Felsen einen schönen Blick auf den See hatte. Mit schnellem Laufen war es somit nichts mehr, ich versuchte nur noch laufend hinaufzu-kommen. Zum Glück hatte ich mir bei der Anfahrt zum See überlegt, zur Abwechslung wieder einmal einen See im Uhrzeigersinn zu umrunden, wäre ich in die andere Richtung volles Tempo weggelaufen, hätte ich zum Schluss noch auf einer so kleinen Runde gehen müssen und das wäre dann unwürdig gewesen.

 

Aber auch unten am See ging es noch wellig weiter. Die nächste Überraschung war, dass man am Ende des Sees nicht am Ufer weiter laufen konnte, sondern ca. 1 km, wieder bergauf, weiter ins Tal hinein musste. Der Versuchung, einen Abkürzer über die Wiese zu nehmen, widerstand ich angesichts eines elektrischen Weidezauns.

 

Nach der prognostizierten Viertelstunde war ich somit nicht einmal am hinteren Ende des Sees. Ich hoffte, dass Felix mein Zuspätkommen nicht mit einem neuerlichen Sturz in Verbindung bringen würde, bei mir konnte man ja nie wissen.

 

Nun war ich aus dem Wald draußen und sah den ganzen See vor mir liegen. Durch eine Vielzahl an unterirdischen Quellen ist der Hintersteiner See der sauberste Tirols. Die wunderschöne Landschaft wurde ob seiner beruhigenden Wirkung immer wieder in der Fernsehserie „Der Bergdoktor“ verwendet, wenn eine romantische Szene gedreht werden musste. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich mir vielleicht doch die eine oder andere Folge aus rein wissenschaftlichem Interesse anschauen müssen. Rosamunde-Pilcher-Ausrede auf Tirolerisch also. Aber ich schweife ab.

 

Jetzt hatte ich nur noch auf einer Zufahrtsstraße leicht bergab zurückzulaufen. Am Ende waren es dann auch mehr als 5 km, Felix hatte aber die Gehzeitangabe am Wegweiser, von 1 ¼ Stunden richtig gedeutet und seine Ungeduld hielt sich in Grenzen. Nach einer kleinen Jause im Buffet des Strandbades ging es nun wirklich nach Hause.

 

Hintersteiner See

Fünf Seen in so kurzer Zeit hatte ich noch nie erledigt. Zu Beginn des Projekts schien mir alles so aussichtslos und ich freute mich über jeden einzelnen See, den ich umrunden konnte. Aber ich wusste, irgendwann wird dieses Gefühl umschlagen und ich werde nur noch die wenigen Lücken in meiner Liste sehen. Jetzt fehlten mir nur noch sieben Seen!